Ein zweites Mal durfte ich das Lektorat für Verena Dahms machen. Eine leidenschaftliche Geschichte über die wilde Entschlossenheit einer Frau in Zeiten, in denen das die Herr-Schaften gar nicht gern gesehen haben. Dem despotischen Weingutbesitzer in der Dordogne schmeckt das überhaupt nicht. Doch die junge Dame lässt nicht locker. Das ist auch gut so, denn ich war ordentlich wütend während unserer intensiven Zusammenarbeit, wie die Frauen damals nach dem 2. Weltkrieg immer noch behandelt wurden. Als elegante Madames, die schön und vornehm zu sein hatten. Doch in ihrem Herzen tobte dich Leidenschaft. In dem der Hauptfigur sowieso - und nicht nur für die Emanzipation, nein, nein. Lesen Sie selbst.
Klappentext:
Ein herrschaftliches Weingut in der Dordogne im Südwesten von Frankreich kurz nach dem zweiten Weltkrieg.
Amélies innigster Wunsch ist es, Medizin zu studieren. Doch ihr Leben als Tochter eines Weingutbesitzers ist vorgezeichnet. Nach erbitterten Diskussionen mit ihren Eltern willigen diese endlich
ein. Sie bekommt als eine der wenigen Frauen einen Studienplatz an der Universität in Bordeaux. Mit einem Doktortitel kehrt sie zurück und übernimmt eine Landarztpraxis.
Auf einem Weinfest begegnet ihr Alexandre, ein Erntehelfer. Sie fühlt sich von seiner Unbekümmertheit angezogen, er bewundert ihre Intelligenz. Trotz sozialer Unterschiede kommen sie einander
näher. Es entwickelt sich eine Liebe, die nicht sein darf. Alexandre verschwindet aus Amélies Leben, ohne dass sie ihn jemals vergessen kann. Jahre später begegnen sie sich erneut ...
Ein Roman über eine selbstständige Frau, die sich den gesellschaftlichen Zwängen der damaligen Zeit widersetzt.
Leseprobe:
An einem der nächsten Abende, Vater war hochzufrieden mit dem Erntetag. Das Essen war auch vorzüglich gewesen und alle saßen entspannt um den Esstisch.Ich nahm allen Mut zusammen und erzählte den Eltern von meinem Wunsch, Medizin zu studieren, und das endete in einem Riesenkrach. Vater ließ entsetzt die Gabel fallen. Benjamin, mit seinem bandagierten Arm, duckte sich, denn Maman sprang auf.
»Das kannst du uns nicht antun!« Sie, die nie die Fasson verlor, schrie mich unbeherrscht an. »Eine Frau gehört nicht in diese Männerwelt, eine Frau gehört an die Seite eines gut situierten Mannes und schenkt ihm Kinder!«
Louis legte sein Besteck weg und schaute mich gespannt an.
Ich sagte höflich: »Maman, es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen studieren. Madame Curie hat das auch getan.«
Mutter schnappte nach Luft. »Und so was lernt ihr in der Schule?«
»Nein, ich habe mir ein Buch über sie in der Schulbibliothek ausgeliehen.«
»Ich verbiete dir in Zukunft, solche Bücher zu lesen. Hast du verstanden?«
»Das kannst du nicht!« Jetzt wurde ich doch laut.
»Sehr wohl kann ich das, ich bin deine Mutter und solange du nicht volljährig bist, hast du mir zu gehorchen. Ein Studium kommt nicht infrage, Punktum.« Am Ende hatte sie sich so sehr in Rage geredet, dass Maria ihr erschrocken die Herztropfen brachte und sie sanft zur Tür hinausbegleitete.
Vater hatte bisher kein Wort gesagt. »Mutter hat recht, du gehörst nicht in diese Männerwelt.« Nun legte er in scharfem Ton los. »Ich lese jeden Tag in der Zeitung, welchen Gefahren die Frauen an solchen Ausbildungsplätzen ausgesetzt sind. Wie sie sich behaupten müssen, meistens ohne jeden Erfolg. Wie sie für ihre Rechte auf die Straße gehen, und wie sie sich dort benehmen, nicht wie Frauen, sondern wie …«
Ich verstand nicht, was er damit meinte. Jetzt wusste ich sicher, dass ich für meinen Wunsch würde kämpfen müssen. Heute weinte ich mich in den Schlaf.
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